Wer diesem Blog schon länger folgt, der weiß, dass die Monothematik „Recht & Medien“ nur einmal, vielleicht zweimal, im Jahr aufgebrochen wird. Jetzt zur Weihnachtszeit ist es wieder soweit:
„Es ist die Zeit der frohen Herzen, wo man einander gern hat und es auch dem anderen sagt“
Diese Zeilen stammen aus dem Lied „Geist der Weihnacht“ aus der Muppets Weihnachtsgeschichte, welche die berühmte Erzählung „A Christmal Carol“ von Charles Dickens in der Welt der Muppets spielen lässt. Für mich ist das Lied eines der schönsten Weihnachtslieder. Das mag auch daran liegen, dass dieser Film in unserer Familie traditionell am 1. Weihnachtsfeiertag zusammen geguckt wird. Zuerst waren wir zu zweit. Dann zu dritt. Und inzwischen zu viert.
Die Zeit der frohen Botschaft
Für mich bedeutet Weihnachten tatsächlich die Zeit der frohen Herzen und der frohen Botschaft – auch wenn ich Atheistin bin. Denn die Botschaft, die in der christlichen Erzählung von der Ankunft Jesus und der damit verbundenen Hoffnung auf die Wende zum Guten, auf das Licht am Ende des Tunnels, steckt, ist universell und menschlich. Gleich, ob der- oder diejenige(n), den/die man in der eigenen Verzweiflung oder Freude anruft, nun Gott, Allah, Jahwe oder – um es mit den Fantastischen Vier zu sagen – wer immer da rumhängt, heißt. Übrigens, mir waren diejenigen Mythologien, die mit einem Gott für jeden Zuständigkeitsbereich aufwarten ja ohnehin per se sympathischer. Ich mein, wie soll sich denn einer um alles kümmern!? Das ist doch genauso verfehlt, wie zu glauben, es gäbe einen Weihnachtsmann. Klar sind das mehrere. (Wer dazu einen Beweis haben möchte, hier bitte schön, Anu Strohr und Henrike Wilson haben dazu eine Dissertation verfasst, öhm, oder so ähnlich: „Der kleine Weihnachtsmann„. Sie äußerst geeignet um die Thematik mit den Kindern zu besprechen). Aber ich schweife ab. Also, wie gesagt, ich bin Atheistin. Aber ich glaube fest an die Liebe, die Nächstenliebe und die Menschlichkeit.
Das ist dieses Jahr schwer. Schwerer als sonst. Denn der Krieg zeigt sein Gesicht. Bei uns im friedlichen Europa. Es ist nicht mehr möglich, den Fernseher auszuschalten oder das Internet und sich selbst zu beruhigen durch ein „Das ist weit weg“. Der Krieg zeigt hier sein Gesicht. Durch Terroranschläge. Und vor allem durch Flüchtlinge. Menschen, die vor eben genau diesem Terror in den Heimatländern fliehen. Die ein bisschen Frieden und Sicherheit suchen. Und deren verzweifelte Ankunft von einigen Holzköpfen mit der Tatsache, dass der Terror an keiner Landesgrenze halt macht, vermengt wird. Die Bilder aus Lesbos (ACHTUNG! Die Seite enthält Bilder des AP Fotografen Aris Messinis, der die Situation auf Lesbos so dokumentiert, wie sie ist) und von anderen Orten der Fluchtrouten gen Europa sind nur schwer auszuhalten. Kinder ertrinken. Kinder frieren. In Europa. Menschen werden von Polizisten geschlagen, gehalten wie Vieh. In Europa. Wer hier sagt, die Grenzen müssten dicht gemacht werden und das Boot sei voll,
„der möge sich nur für einige, ganz wenige Sekunden vorstellen, er stünde mit seinen Kindern an der Hand, vor einem Geisterschiff, das ihn und seine Kinder und 300 andere Menschen über das Mittelmeer bringen soll. Und nach dem er sich das vorgestellt hat, verschluckt er sich hoffentlich an dem Satz “Die kommen eh nur, um 140 EUR Taschengeld zu bekommen.”.
so schrieb ich in meinem Artikel #bloggerfuerfluechtlinge im August. Die Meinung habe ich – trotz aller Schwierigkeiten, die die vielen Menschen auf der Suche nach Sicherheit mit sich bringen – nicht geändert. Es ist immer noch an uns, was wir draus machen. Und wenn ein jeder hilft, wie er kann, dann wird es gehen. Es muss.
Eine Weihnachtsgeschichte
Und hier kommen wir zurück zum Titel der Geschichte. Ich war gestern auf dem Weg nach Kiel zu unserer Kanzlei-Weihnachtsfeier. Ich hörte NDR 2 und dort lief die Benefiz-Aktion „Hand in Hand für Norddeutschland„, die dieses Jahr den Flüchtlingen, besser, dem paritätischen Wohlfahrtsverband und seiner Arbeit für die Flüchtlinge zu Gute kam. Und dabei hörte ich eine Weihnachtsgeschichte: Ein Mann spendete. Im Interview sagte er, seine Eltern seien aus Ostpreußen vertrieben worden und er kenne all die Geschichten, die jetzt jeden Tag in den Nachrichten laufen, aus seiner eigenen Familiengeschichte. Auch seine Eltern hätten mit nichts neu anfangen müssen und seien auf die Hilfe anderer angewiesen gewesen. Er sei dankbar. Denn ihm wurde dadurch ein Leben in Freiheit und Frieden beschert. Er kenne es nicht anders als in einem sicheren Land, einem sicheren Europa zu leben. Er sagte, an diesen ungewöhnlichen Umstand sollten wir uns alle erinnern. Und dass er einfach an dieser Stelle etwas zurückgeben wolle. Damit andere ein neues Leben in einem friedlichen Land beginnen könnten.
In diesen Sätzen steckt die ganze Weihnachtsgeschichte. Es gibt Hoffnung. Immer. Solange es Menschen gibt, die einander die Hand reichen. Nein, ich glaube nicht, dass man das nur zur Weihnachtszeit tun sollte. Aber diese Zeit, wenn man nach all der Hektik, die zum Jahresende unausweichlich scheint, im Kreis der Lieben versammelt, ist – so finde ich – tatsächlich geeignet, sich zu besinnen. Den Ärger über die all die Ärgernisse des Alltags als das zu erkennen, was er eigentlich ist: Nicht wichtig. Und sich einfach darüber zu freuen, dass man mit den liebsten Menschen zusammen sein kann. Sich daran zu erinnern, dass dieses Glück zerbrechlich und nicht jedem beschert ist. Und vielleicht dafür Sorge zu tragen, ein klein wenig Glück zu teilen.
Keine Karten, keine Geschenke – stattdessen ein kleines Stück vom Glück
Und darum, liebe Mandanten, Freunde und Geschäftspartner, müsst ihr/müssen Sie auch dieses Jahr auf Weihnachtskarten und kleine Präsente verzichten.
Denn wie ich die letzten Jahre schon schrieb, ist es einerseits unbestreitbar nett ein Kärtchen in Händen zu halten, das Gefühl zu bekommen, es habe jemand an einen gedacht und sich eben darüber zu freuen. Hiermit auch an dieser Stelle wieder so gleich ein ganz herzliches Dankeschön an all diejenigen, die mich bislang mit Weihnachtspost bedacht haben!
Aber abgesehen davon, dass von so manchem, der die Karten vielleicht gleich stapelweise zum Unterzeichnen hingelegt bekommt, auch nicht unbedingt “Hurra!”-Schreie zu vernehmen sind und die Karten – so ist es nun einmal – früher oder später den Weg ins Altpapier und die präsentierten Kulis den Weg in die dunkle Schublade finden, verhält es sich andererseits so, dass man meines Erachtens auf die kleine Freude gut verzichten kann, wenn die Zeit, die Mühe und der monetäre Aufwand auch an andere Stelle wandern kann. An eine Stelle, wo es wirklich und an sich nicht nur zur Weihnachtszeit notwendig ist, an diese anderen zu denken.
Und so habe ich eben auch dieses Jahr das Budget für Weihnachtskarten und kleine Präsente an die Stiftung Mittagskinder über die privat initiierte Facebook-Gruppe “Geschenkpate Hamburg” gespendet. Einfach um anderen ein kleines Stück vom Glück zu ermöglichen. Worum es dabei genau geht, könnt ihr/können Sie herzlich gerne in ausführlich in meinen letztjährigen Artikeln „Ich hab auch dieses Jahr leider keine Weihnachtspostkarte für Dich“ und „Zur Weihnachtszeit – der etwas andere Blogartikel“ ausführlich nachlesen.
Mein besonderer Dank gilt Tim Jägeler, der die Gruppe vor Jahren ins Leben rief und der immer noch die Weihnachtsaktion immer wieder anstupst und koordiniert, obwohl er schon gar nicht mehr in Hamburg lebt. Eben deswegen gilt der nächste Dank Laura Marie, die die Organisation in diesem Jahr vor Ort übernommen hat. Danke.
Ähm,… es sind noch fast zwei Wochen bis Weihnachten!
Das mag der eine oder andere gedacht haben, als er oder sie über meinen Blogpost stolperte. Ja. Wohl wahr. Aber nicht nur geopolitisch, sondern auch beruflich besehen neigt sich ein turbulentes Jahr dem Ende zu. Dankbar kann ich sagen, dass es – wieder einmal – ein erfolgreiches Jahr war, dass ich in keiner Facette missen möchte. Deswegen hier auch der ausdrückliche Dank an alle Mandanten, Geschäftspartner und Geschäftsfreunde sowie Leser dieses Blogs, die genau dazu beigetragen haben. Aber das Jahr war auch schlichtweg anstrengend. Und so habe ich dieses Jahr beschlossen, dass sich die Türen der Hamburger Kanzlei bereits zum 14. Dezember schließen werden, um diese dann voller Energie und Kraft im nächsten Jahr wieder aufzureißen.
In diesem Sinne,
ich freue mich darauf. Und wünsche allen eine schöne, besinnliche, freudvolle und friedliche (Vor-)Weihnachtszeit im Kreis der Lieben!